Merkblatt für Schwitzwasser in der Garage

Im Winter (zur kalten Jahreszeit) werden in Garagen häufig Feuchtigkeitserscheinungen beobachtet. Die erste Vermutung, nach der von außen eindringendes Wasser diesen Missstand hervorruft, ist fast immer falsch. Die Feuchtigkeit kommt vielmehr von innen. Diese Hinweise solle über die technischen Zusammenhänge informieren und damit die Diskussion versachlichen. 

Eine Beton-Fertiggarage ist ein nicht wärmegedämmtes Bauteil, das Temperaturschwankungen und Feuchtigkeitsbelastungen ausgesetzt ist.

Der Materialaufbau, der aus Beton, Grundierung und Schutzanstrich besteht, ist auf mineralischer Basis, so dass eine gewollte Wasserdampf-Diffusion stattfinden kann. Diese Diffusionsfähigkeit ist zum Teil für das Klima in Ihrer Garage mit entscheidend, wenn z.B. bei einer relativ hohen Luftfeuchtigkeit ein noch mit Regenwasser behaftetes Fahrzeug in die anschließend verschlossene Garage gestellt wird. Ein Teil dieser Feuchtigkeit entweicht durch die Be- und Entlüftung des Garagentores sowie über die an der Rückwand befindlichen Lüftungsschlitze. Ein anderer Teil wird von der inneren Oberfläche der Betonwände aufgenommen. Nach Absinken der relativen Luftfeuchte, wird die zunächst gespeicherte Feuchtigkeit wieder an die Umgebung abgegeben.
Kalte Luft nimmt mit steigender Temperatur zunehmend Feuchtigkeit als Wasserdampf auf. Kühlt sich feuchte Luft ab, kann ihre „Sättigungsfeuchte“ überschritten werden; dann kondensiert ein Teil des Wasserdampfes in der Luft und fällt als flüssiges Wasser aus. Diese Erscheinung ist uns in der Natur als Taubildung wohlbekannt.

In einer Garage herrschen wechselnde Temperatur- und Feuchtebedingungen. Wenn das Fahrzeug in der Garage abgestellt wird, bringt der Motor eine erhebliche Wärmemenge mit; dadurch erhöht sich die Lufttemperatur in der Garage. Bringt das Fahrzeug außerdem Nässe mit oder ist bereits Wasser in der Garage, verdunstet ein Teil dieser Feuchtigkeit durch die erhöhte Lufttemperatur. Der Beton der Garage hat dagegen die Temperatur der Außenluft und erwärmt sich nur sehr langsam. Die feuchte Innenluft kühlt sich deshalb bei kalten Außentemperaturen an den Innenflächen der Garage ab, und es kommt – wie in der Natur auch – zu Tauwasserbildung an der Betonoberfläche. Das Tauwasser zeigt sich zuerst im Bereich der in Stahlbeton unvermeidlichen Spannungsrisse (Adhäsionskraft). Nach einer gewissen Zeit und Ausgleich der Temperatur verschwinden diese Feuchteerscheinungen wieder.
Der gleiche Vorgang kann auch bei einem plötzlichen Temperaturanstieg in der Umgebung und gleichzeitiger hoher Luftfeuchtigkeit auftreten. Auch hierbei ist die Ursache, dass sich der Beton wesentlich langsamer als die Luft erwärmt und es deshalb an seiner kalten Oberfläche zu Tauwasserbildung kommt.

Fazit: Es kann durchaus in den Wintermonaten bei raschen Temperaturveränderungen  in Verbindung mit Tauwetter und Niederschlägen zu solchen Erscheinungen kommen. Eine gleiche physikalische Eigenschaft entsteht durch das Beschlagen der Autoscheiben von innen in den Wintermonaten, wenn mehrere Personen im Auto sitzen.

Diese Erscheinungen können prinzipiell auch in den Sommermonaten bei hohen Tagestemperaturen mit gleichzeitig hoher Luftfeuchtigkeit auftreten, da sich der Beton nach der Nachtabkühlung nur langsam erwärmt. Allerding sind solche Bedingungen im Sommer eher selten. Bei Feuchtigkeitserscheinungen im Sommer muss deshalb festgestellt werden, ob die Feuchtigkeit von außen eindringt oder ob es sich um Schwitzwasser bzw. Tauwasser handelt.
Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns bei länger anhaltenden Niederschlägen in den Sommermonaten Bescheid geben würden, wenn Feuchtigkeitserscheinungen zu erkennen sind, damit wir dies überprüfen können.

Relative Luftfeuchtigkeit

Dieser Wert gibt an, wie viel der möglichen speicherbaren Wassermasse bereits an der Luft als Dampf enthalten ist. Daraus lässt sich errechnen, wie viel Wasser die Luft als Dampf noch aufnehmen kann. Bei 20 °C können etwa 17.5 Gramm Wasserdampf pro Kubikmeter Luft aufgenommen werden. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 60 % sind in der Luft bereits 0,6 x 17,5 = 10,5 Gramm Wasserdampf gespeichert. Bis zur Sättigung kann die Luft also noch 7 Gramm aufnehmen. Bei 10 °C ist die Luft bei einer Wasserdampfmasse von 9,5 Gramm und bei 0° C von 5 Gramm pro Kubikmeter bereits gesättigt. Ist dieser Sättigungspunkt (Taupunkt) erreicht, kommt aber trotzdem weitere Feuchtigkeit hinzu, so schlägt sich die Luftfeuchtigkeit bei Überschreitung des Taupunktes an der kältesten Stelle des Raumes in Form von Kondenswasser nieder.